Setzen Sie auf E-Learning?
Der Lernbedarf steigt stetig
Der Lernbedarf steigt stetig, denn in jedem Jahr sinkt die Halbwertszeit unseres Wissens. Mittlerweile verdoppelt sich die Menge der wissenschaftlichen Erkenntnisse alle fünf bis zehn Jahre, und das betriebliche Fachwissen besitzt aktuell nur noch eine Halbwertszeit von knapp vier Jahren, im Bereich des IT-Wissens sogar nur noch 1,5 Jahre.
Mit der traditionellen Weiterbildung ist es daher kaum noch möglich, alle Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand zu halten. Daher sind in den letzten Jahren zusätzlich zu den traditionellen Methoden der Personalentwicklung neue Lehrmethoden entwickelt worden, die stark auf neue Kommunikations- und Informationstechnologien setzen und unter den Begriffen digitales Lernen oder E‑Learning zusammengefasst werden.
Nutzen Sie neue Lernformen
Zum E‑Learning gehören alle Lernformen, die elektronische oder digitale Medien für die Präsentation und Vermittlung von Lerninhalten nutzen. E‑Learning hat den Vorteil, dass es zeitlich und räumlich unabhängig ist. Digitale Weiterbildungsmethoden ermöglichen zudem eine hohe Format und Methodenvielfalt sowie eine hohe Individualisierung der Wissensvermittlung.
Beim Einsatz von digitalen Lerntechnologien steht das informelle Lernen im Fokus, bei dem es um das unstrukturierte und unbewusste Lernen geht, welches quasi neben der Arbeit passiert und bei dem Ihre Mitarbeiter durch die Übernahme von neuen Aufgaben, durch Gespräche mit Vorgesetzten und Kollegen, aber auch aus Fehlern lernen können.
HINWEIS
Das Lernen wird häufig dadurch gar nicht mehr als Lernen wahrgenommen, da es situationsspezifisch erfolgt. Gelernt wird dann, wenn Ihre Mitarbeiter ein konkretes Problem lösen müssen und darauf angewiesen sind, sich unabhängig von Ort und Zeit – „on demand“ – das notwendige Wissen beschaffen zu können.
Problemorientiertes Lernen on demand
Wenn sich die Umwelt dynamisch entwickelt, ist ein „Lernen auf Vorrat“ nicht mehr möglich. Ein zielorientiertes Lernen in kleinen Happen ist dann deutlich effektiver, da es dann durchgeführt wird, wenn zusätzliches Wissen notwendig ist. Ermöglicht wird dies beispielsweise durch technologische Entwicklungen wie die künstliche Intelligenz oder Social Media.
Mit diesen Technologien ist es z. B. on demand möglich, Kollegen bzw. Experten über mediengestützte Angebote zu einem konkreten Problem zu befragen. Ihre Mitarbeiter können sich zur Lösung einer schwierigen Aufgabe beispielsweise ein problemorientiertes Video ansehen oder ein Streaming-Angebot Ihres Unternehmens nutzen. Durch diese Art des Lernens lässt sich das Gelernte sehr schnell im Arbeitsprozess anwenden.
Lernen und arbeiten: Workplace Learning
Durch das Workplace Learning können Sie das Lernen quasi in den Arbeitsprozess integrieren. Realisiert wird dies zum einen durch den Umgang mit konkreten Problemen, zum anderen durch die Übernahme von neuen Aufgaben und Verantwortung.
Lernen und Arbeiten stehen sich nicht mehr diametral gegenüber, sondern sind miteinander verbunden. Das Lernen gehört beim Workplace Learning zur Arbeit, und die Erfahrungen, die Ihre Mitarbeiter im Rahmen der Arbeit machen, gehören zum Lernen.
In einem solchen Umfeld findet Lernen nicht mehr fremdgesteuert, sondern selbst gesteuert, eigenverantwortlich und ohne externe Vorgaben statt. Ihre Mitarbeiter sind zudem nicht mehr gezwungen, auf den Beginn passender Seminare zu warten, die in Corona-Zeiten kaum noch angeboten oder häufig abgesagt werden. Stattdessen können sie sich die notwendigen Informationen genau dann beschaffen, wenn sie für das Bearbeiten einer aktuellen Aufgabe benötigt werden.
Digitale Lerntechnologien
Im Zuge der Digitalisierung stehen neue technologische Möglichkeiten wie z. B. Lernvideos oder Social Media zur Verfügung, die das Lernen unterstützen.
Zu Social Media gehören vor allem neue Technologien, die es Ihren Mitarbeitern ermöglichen, sich in einem Netz, z. B. im Internet, untereinander auszutauschen und mediale Inhalte (Texte, Grafiken, Bilder, Fotos, Videos, Musik und Sprache) sowohl einzeln als auch in der Gemeinschaft zu erstellen und zu verbreiten.
BEISPIEL
So können etwa bei sogenannten Kollektivprojekten bestimmte Projekte von mehreren Personen gemeinsam bearbeitet werden. Zu den auch für die Weiterbildung typischen Beispielen gehört etwa der Aufbau eines gemeinsam genutzten Online-Lexikons à la Wikipedia.
Im Laufe der Zeit lässt sich auf diese Weise eine Art „Nachschlagewerk“ aufbauen, auf das Ihre Mitarbeiter gern zugreifen werden.
Sehen ist einfacher als lesen: Lernvideos!
YouTube macht uns seit vielen Jahren vor, wie sich mit verhältnismäßig geringem Aufwand exzellente Lernvideos „produzieren“ lassen. Die lernfördernde Wirkung solcher Videos, die von vielen Tausend Nutzern gesehen werden, ergibt sich aus der gleichzeitigen Vermittlung von visuellen und auditiven Informationen sowie der hohen Flexibilität ihrer Nutzung.
Für die „Produktion“ von Lerninhalten können Ihre Mitarbeiter auch eigene Lernvideos erstellen, die sie dann anderen Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Dabei kann der Schwerpunkt natürlich nicht auf pädagogisch-didaktischen Prinzipien liegen, sondern darauf, dass bestimmte Lerninhalte aus der Sicht Ihrer Mitarbeiter und für andere Mitarbeiter aufbereitet werden.
Maximale Flexibilität: Mobile Learning
Das Mobile Learning und Learning-Apps unterstützen das Lernen vor Ort und zu dem Zeitpunkt, an dem ein Problem auftritt. Entsprechende Technologien machen es zudem möglich, Reise- und andere Wartezeiten zum Lernen zu nutzen.
Zusätzlich ergeben sich häufig auch noch weitere Vorteile: Ihre Mitarbeiter können zum Lernen verschiedene Arbeitsmittel (Computer, Smartphone, Tablet etc.) nutzen.
Durch das Nutzen von mobilen Geräten können Probleme direkt verdeutlicht werden, indem z. B. eine Videosequenz aufgenommen und zu einem Experten geschickt wird, der sich mit diesen Problemen besonders gut auskennt.
Das mobile Learning unterstützt das problembasierte Lernen, da Ihre Mitarbeiter authentische Probleme durch bestimmte Aktivitäten im realen Umfeld ansprechen können.
HINWEIS
Nicht zuletzt kann das Mobile Learning mehr Freiräume ermöglichen, die Flexibilität erhöhen, die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten erweitern und dadurch zu einer besseren Vereinbarung von Beruf und Familie führen.
Lernen mit künstlicher Intelligenz
Vieles spricht dafür, dass künstliche Intelligenz in den nächsten Jahren auch im Rahmen der Aus- und Weiterbildung verstärkt zum Einsatz kommt. Vor allem sprach gesteuerte, persönliche Lernassistenten, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sind, werden verstärkt zum Einsatz kommen und die Nutzer auf der Grundlage ihrer ganz persönlichen Situation beim Lernen unterstützen sowie Lernempfehlungen aussprechen.
Solche Lernassistenten können zudem eine Schnittstelle bilden, die sämtliche Lernaspekte in einer einzigen Lernplattform vereint und dem Anwender alle Informationen über genutzte Lerninhalte und Lernfortschritte, alternative Lernangebote usw. zur Verfügung stellen.
Über solche Plattformen ist dann ein direkter Zugang zu zahlreichen Lernmethoden (Präsenzveranstaltungen, Lernvideos, Webinare, Web-based Trainings usw.) möglich.
State of the Art: Blended Learning
Mit Blended Learning werden Präsenzlernen und E‑Learning so kombiniert, dass Ihre Mitarbeiter so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich an feste Lernzeiten bzw. Lernorte gebunden sind. Blended-Learning-Konzepte sind somit Mischformen aus digitalem und analogem Lernen.
In der betrieblichen Praxis hat es sich bereits als nützlich erwiesen, Wissensinhalte im ersten Schritt durch Webinare oder digitale Lernmodule zu vermitteln und das Gelernte dann in einem zweiten Schritt in Workshops oder in einer Seminarphase zu vertiefen und zu üben.
Aber auch der umgekehrte Weg kann sinnvoll sein, wenn Sie beispielsweise die Möglichkeit nutzen möchten, Ihren Mitarbeitern ergänzend zu Seminaren bestimmte Materialien in digitaler Form zur Verfügung zu stellen und Plattformen für den Austausch untereinander zu schaffen.
EXPERTENTIPP
Noch setzen viele Betriebe und Unternehmensakademien auf reine Präsenzveranstaltungen. Durch die steigenden Lernanforderungen verzichten aber zunehmend Unternehmen (zumindest teilweise) auf Präsenzveranstaltungen und implementieren moderne Lernkonzepte.